webIMG 5845  Anlässlich des 100. Geburtstages des Burgenlandes hat es an der Zweisprachen Mittelschule Großwarasdorf ein ganz besonderes Projekt gegeben. In der Gemeinde Großwarasdorf, vor allem im Ortsteil Langental, haben in der Zwischenkriegszeit um die 200 Roma gelebt. Aus der Ortschronik von Langental wissen wird, dass viele von ihnen gut integriert waren. Es hat sogar einige Mischehen gegeben. Die meisten von ihnen haben den „Porajmos“ (Völkermord auf romanes) durch die Nationalsozialisten aber nicht überlebt. Wie konnte es so weit kommen?
Zuerst haben wir uns über die Geschichte der Volksgruppe der Roma im Burgenland informiert. Dabei wurden den letzten 100 Jahren besonderes Augenmerk gewidmet. Intensiv besprochen wurde die Zeit zwischen den Kriegen, der Porajmos, das Anhaltelager Lackenbach, aber auch die Situation der Roma in der Nachkriegszeit bis hin zum Attentatt von Oberwart.
Besonders hervorgehoben wurden die Helden der Roma, wie Baron Rohonzcy, Graf Nitzky oder Ernst Kautz. Sie holten mehr Arbeitskräfte aus dem Anhaltelager, als sie benötigten, gaben ihnen zu essen und verhalfen einigen so zur Flucht nach Ungarn.
Zu dem haben wir uns nicht nur mit der Hymne der Roma, sondern auch mit der traditionellen Musik der Roma beschäftigt. Wir haben Roma Flaggen gemalt, aber auch Bilder à la Ceija Stojka gestaltet. Frau Stojka hat u.a. mit Malen die Schrecken des Porajmos verarbeiten.
Die Schülerinnen und Schüler haben in ausgewählten Quellen, wie zum Beispiel dem Buch „Einfach weg!“ von den Autoren Brettl und Baumgartner oder im Internet, auf www.burgenland-roma.at oder www. Politik-lernen.at recherchiert und eine Power Point erstellt. Diese wurde in allen Klassen präsentiert. Anschließend wurde aus diesem Material eine Ausstellung zusammengestellt, die im Eingangsbereich der Schule aufgestellt wurde und nun allen zugänglich ist.
Ein besonderes Ereignis war der zweisprachige Vortrag, des aus unserer Region stammende Historikers Mag. Michael Schreiber. Coronabedingt wurde dieser digital abgehalten. Alle Schülerinnen und Schüler der Schule folgten dem hochinformativen Inhalten zu und stellten im Anschuss auch Fragen. Besonderes Interesse galt dabei dem Werdegang der Roma in unserer Gemeinde und den umliegenden Ortschaften.
Wir haben die Schülerinnen- und Schülerzahlen aus der Schulchronik gedeutet und erfahren, wann die Romakinder nicht mehr zur Schule gehen durfen und herausgelesen, wie viele Romakinder nach dem Krieg wieder die Schule besucht haben. Wir haben aber auch erfahren, dass der Langentaler Vinzenz Gyöngyös die Romakinder auch nach dem Schulverbot am Nachmittag unterrichtet hat.
Die Zahlen aus der Schulchronik und vor allem aber die Sichtung der Zigeunerevidenz, mit Einträgen zu Deportationen und Sterbedaten, waren emotional sehr ergreifend. In einer Schreibwerkstatt unter der Leitung von Mag. Joško Vlasich haben sich die Schülerinnen und Schüler emotional mit einzelnen Schicksalen von Romakindern befasst und ihre Gedanken in Form eines Briefes oder Tagebucheintrages zum Ausdruck gebracht.
Zum Abschluss unseres Projektes haben wir einen Rundgang mit Historiker Mag. Michael Schreiber durch Großwarasdorf unternommen. Wir besichtigten jenen Ort, an dem früher Häuser von Romafamilien standen . Wir haben uns auch mit dem kroatische Rom Pisti Horvat aus Großwarasdorf befasst, der als Zymbalspieler vor einigen Staatsoberhäuptern aufspielen durfte, aber als Romakind in Großwarasdorf diskrimminierend behandelt wurde. Beim Rundgang durch den Ort haben wir sein Grab und sein ehemaliges Haus besucht.

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